Wir sind jetzt Baueheleute. So steht es zumindest in unserem iSFP für unseren Altbau von 1962. Einen individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) braucht man, wenn man ein Haus mit Hilfe von einer/einem Energieberater*in energetisch sanieren möchte. Alleine schon dieser erste kleine Schritt, um uns die maximale Bafa-Förderung von 15% plus 5% iSFP-Bonus zu sichern hat uns einiges an Zeit und Nerven gekostet. Jedes Bauvorhaben ist natürlich ganz individuell, aber die Bürokratie bleibt eines: ganz schön kompliziert und mühselig.
Alles begann für uns im August 2022, als wir uns zum ersten Mal unser Haus angeschaut haben. Die Raumaufteilung, die Küche mit direktem Zugang zur Terrasse, die Wohnfläche (genau ausreichend für eine vierköpfige Familie), der kleine und pflegeleichte Garten gefielen uns auf Anhieb. Und auch unsere Kinder (1 und 4) sprangen fröhlich von Raum zu Raum. Soweit so romantisch. Dann haben wir den Energieausweis gesehen und uns ist erstmal die Kinnlade runtergefallen. Die Skala reichte gar nicht aus, um den Energiebedarf des Hauses abzubilden. Sie hätte doppelt so lang sein müssen. Es war also klar, dass wir an dieser Stellschraube drehen müssten, wenn wir das Haus für uns zukunftssicher herrichten wollten.
Eine weitere Besichtigung mit Energieberater im Schlepptau folgte und der hatte wirklich nichts gutes zum Haus zu sagen. Als wir fertig waren, waren wir nicht nur ca. 350 € ärmer, sondern auch absolut entmutigt von der Flut an Informationen zu den Maßnahmen, die wir in Angriff nehmen müssten, um aus dem Haus ein einigermaßen energieeffizientes Haus zu machen.
Außerdem müssten wir einen ISFP machen, hieß es, aber den könnten wir erst machen, wenn wir offiziell Eigentümer seien. Dazu mussten wir aber zunächst einen Kredit beantragen. Für diesen mussten wir dann einen eigenen Sanierunsplan einreichen, da wir ja den ISFP erst danach beauftragen durften. Das hat die ganze Sache wirklich unnötig kompliziert für uns gemacht und uns viele wertvolle Monate gekostet.
Bis die Angebote der Handwerker*innen eingeholt waren und alle anderen Auflagen für den Kredit erfüllt waren, war es dann November. Im letzten Moment platzte dann noch der Notartermin, da laut Grundbuch irgendwann aus dem Haus ein Zweifamilienhaus gemacht worden war. Das hatten wir selbst erst kurz vorher herausfunden, dachten uns aber nichts dabei, da es ja nichts an unserem Plan änderte. Die Bank fand das aber ganz kompliziert, da es auch rechtlich nicht ganz korrekt gemacht wurde und wollte den Kredit erst zusagen, wenn der Notar das Haus wieder zu einem Einfamilienhaus umschreiben lassen wollte.
Es gab also einen neuen Termin im Dezember und dann dauerte alles wegen den Feiertagen nochmal ewig, bis wir dann Mitte Februar 2023 die Zahlungsaufforderung erhalten haben und so endlich Eigentümer*innen werden konnten. Erst dann konnte der iSFP finalisiert werden und wir durften endlich unsere Bauherrschaft antreten. Natürlich mussten wir für den iSFP nochmal unseren ganzen Sanierungsplan umkrempeln und auch unsere Kostenkalkulation konnten wir eigentlich wegschmeißen. Es war ein wilder Ritt und er geht immer noch weiter. Jetzt warten wir gerade Mal wieder auf überarbeitete Angebote von Handwerkern, um endlich den ersten Antrag bei der Bafa zu stellen, damit es so richtig losgehen kann mit der energetischen Sanierung.